Der Baustoff Glas: Licht, Transparenz und Sicherheit

Der Baustoff Glas

"Der Kampf in der Geschichte der Architektur ist der Kampf ums Licht." - Le Corbusier

Die Worte des berühmten schweizer Architekten spiegeln wahrlich die Geschichte der Architektur. Während die Menschheit im Mittelalter im Bau um die Sicherheit der dicken, fast fensterlosen Steinwände bemüht war, so gelten im modernen Baukonstruktionen an erster Stelle Licht und Transparenz als Leitmotiv - wie die Glasfassaden der zahlreichen Wolkenkratzer weltweit eindrucksvoll belegen. Wohlgemerkt soll dadurch die Sicherheit nicht vernachlässigt werden und ebenfalls an die modernsten Standards angepasst werden. Am besten zu diesen Anforderungen eignet der Baustoff Glas.

Die einzigartige Struktur des Glases

Das Glas hat eine komplizierte, ungeordnete molekulare Struktur, es ist vielmehr eine erstarrte Flüssigkeit als ein Festmaterial im physikalischen Sinne. Einige Theorien besagen, dass darauf auch die Haupteigenschaft des Glases zurückzuführen ist - seine Transparenz und Lichtdurchlässigkeit. Allein aus diesem Grund nimmt Glas eine besondere Stellung in der Bauarchitektur. Seine Einzigartigkeit verdankt es jedoch vieler weiteren mechanischen, thermischen und chemischen Eigenschaften, die ihm ein spezieller Status verleihen.

Eigenschaften von Glas

  • Mechanische Härte dank überragender Druckfestigkeit - mehrfach höher als die der vergleichbaren Baumaterialien.
  • Hohe Temperaturwechselbeständigkeit, geringe Wärmeausdehnung und geringe Wärmeleitung, zumindest verglichen mit alternativen Baumaterialien wie Aluminium und Stahl.
  • Schalldämmung - hervorragend aufgrund der physikalischen Dichte des Glases. Praktische Anwendung jedoch begrenzt, da Glas für gewöhnlich in weit geringerer Dicke wie etwa Beton eingebaut wird.
  • Enorme Beständigkeit - besonders für die Langlebigkeit in der Praxis relevant.

Glas unter anderem:

  • rostet nicht
  • korrodiert nur schwer unter bestimmten Umständen
  • fault nicht
  • schimmelt nicht
  • nimmt keine Feuchtigkeit auf
  • gibt keine Feuchtigkeit ab
  • verfärbt sich nicht
  • verwittert nicht
  • schwindet nicht
  • widersteht sämtlichen klimatischen Bedingungen
  • verweicht nicht

Noch lange vor Christus wurden die Vorteile des Glases erkannt und seitdem entwickelt sich der Einsatz und die Anwendungsmöglichkeiten dieses Materials rasant. In der Architektur ist jedoch erst im 19. Jahrhundert von einem Trend des Glasbaus zu sprechen. Diese Entwicklung nimmt ab dem Anfang des 20. Jahrhunderts mit den ersten Verfahren zur Produktion von Floatglas an Fahrt. Heute gilt das Glas praktisch als unverzichtbar, nicht nur in der Bauindustrie, sondern allgemein im Alltag. Nichtdestotrotz - die Trends in der Architektur folgend - ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass der Baustoff Glas eine lange Vergangenheit, aber eine noch breitere Zukunft vor sich hat. Die Herstellungsbesonderheiten des Materials und der Einsatz von modernen chemischen Verfahren und Nanotechnologien erlauben immer breitere, sichere und energieeffiziente Anwendung.

Der Schritt von Glas zu Sicherheitsglas

Sofern das Material Glas mit technologisch fortgeschrittenen thermischen Verfahren bearbeitet wird, entsteht das sogenannte Sicherheitsglas. Das Sicherheitsglas unterteilt sich in monolithem Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder mehrschichtigem Verbundsicherheitsglas (VSG). Beide Glastypen haben eine bevorzugte Anwendung in Abhängigkeit davon, ob beim Bruchfall eine Resttragfähigkeit bzw. Absturzsicherung gewährleistet werden soll oder lieber ein Bruch in kleinen, verletzungsfreien Splitterungen erwünscht ist. Eine Kombination zwischen beiden Glasarten ist ebenfalls möglich und erhöht die Sicherheit und die Festigkeit der Verglasung. In unserem nächsten Blogartikel werden wir näher darauf eingehen, wie ein Sicherheitsglas entsteht und welche Besonderheiten es aufweist!

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